HASENARTIGE UND HASENTIERE

Systematik der Hasentiere

Der Begriff Hase wird von den meisten Menschen unabhängig davon verwendet, ob sie einen echten Hasen meinen oder ein Kaninchen. Dies ist nicht ganz richtig, denn Hase und Kaninchen ähneln sich zwar, sind aber nicht dasselbe. Deswegen unterscheidet die Systematik der Tiere zwischen den Echten Hasen und verschiedenen Arten der Kaninchen und spricht, wenn sie beide zusammen meint, korrekterweise von den Hasentieren. Die Familie der Hasentiere gehört wiederum der höheren Ordnung der Hasenartigen an, zu der auch eine andere, wenig bekannte Hasenfamilie zählt, nämlich die der Pfeifhasen.

Die bekanntesten Vertreter der Echten Hasen sind bei uns der europäische Feldhase (Lepus europaeus), und der Schneehase (Lepus timidus, auch: Lepus arcticus). Man zählt sie zur Familie der Hasentiere, könnte sie aber auch als Hasenartige bezeichnen.

Der Ordnung der Hasenartigen (Lagomorpha) sind zwei Familien unterstellt: Die Familie der Hasentiere (Leporidae) und die Familie der Pfeifhasen (Ochotonidae).

Zu den Hasentieren zählen insgesamt elf Gattungen, denen wiederum die verschiedene Arten der Echten Hasen und Kaninchen zugeordnet werden. Dabei gehören sämtliche Arten der Echten Hasen (Lepus) einer einzigen Gattung an, während sich die Arten der Kaninchen auf insgesamt 10 verschiedene Gattungen verteilen.

Die Hasentiere und Pfeifhasen sind keine Nagetiere. Das hatte man lange Zeit angenommen. Im Gegensatz zu den Nagern (Simplicidentata) verfügen sie über eine doppelte Reihe ständig wachsender Schneidezähne, wofür sie auch als Doppelzähner (Duplicidentata) bezeichnet werden. Anders als Nagetiere können die Hasentiere mit ihren Vorderpfoten nicht greifen.

Allgemeine äußere Merkmale der Hasentiere und Pfeifhasen

  • Körperlänge (Kopf-Schwanz): 12 - 70 cm. Gewicht: 100 - 6500 gr.
  • Der Schwanz ist kurz, behaart und buschig, bei den Pfeifhasen nicht sichtbar.
  • Auf den Fußsohlen sind die Haare im Querschnitt quadratisch.
  • Typische Verhaltensweise: Das Nasenblinzeln. Die mit einer Fellfalte bedeckten Nüstern werden rhythmisch zurückgezogen.
  • Die Backenzähne sind wurzellos.
  • Das Gehör ist hochentwickelt.
  • Das Gehirn ist primitiv.
  • Nur wenige Arten sind stimmfreudig.
  • Besondere Eigenart der Verdauung: Die Magenpillen. Neben den hasentypischen Ködeln scheiden die Hasentiere eine zweite Form von Kot, den sogenannten Blinddarmkot aus. Es sind kleine, schwachgeformte, schleimüberzogene Kügelchen, die der Hase sofort wieder zu sich nimmt. Sie sind sehr vitaminreich und für den Hasen lebensnotwendig.
  • Hasen und Kaninchen strecken sich wie Raubtiere.
renate_nikolaus, hasenbart