BABY'S KUSCHELPUSCHEL

Ein Kuschelhase als Beruhigungsmittel für Erwachsene

Stoffhäschen sollen vor allem den allerkleinsten Menschen gefallen. Denen, die auf die Zuwendungen der Erwachsenen angewiesen sind. Sie sollen für gute Stimmung sorgen und dabei die größtmögliche Form der Harmlosigkeit verkörpern. Nicht Furcht, sondern Freundlichkeit verbreiten.

Besonders mit Neugeborenen gehen wir vorsichtig und behutsam um und sorgen dafür, dass die Reize, denen wir sie aussetzen, von behutsamer Natur sind. Kein grelles Licht, keine lauten Geräusche, keine allzu deutlichen Farben, keine verwirrenden Emotionen.
Der Kinderfrieden ist weich, leise, dämmerig und ein wenig unscharf. Er zeigt sich in blassen, freundlichen Farben, stets lächelnd und ohne kantiges Profil.

Was wir unseren Kleinsten in die Bettchen legen, verfolgt immer die Absicht, Frieden zu bescheren. Die Dinge, mit denen wir sie konfrontieren, sollen so unschuldig sein wie die Kinder selbst. Kaum jemand würde das Experiment wagen, über ihnen aus Schaumstoff fabrizierte lustige Totenschädel aufzuhängen, oder mit anzusehen, wie die Kleinen ihre ersten Greifübungen an zartbunten Handgranaten und schön gestalteten Geschlechtsteilen machten. Der Anblick eines Säuglings, der arglos mit Dingen umginge, die in uns emotinale Konflikte auslösen, wäre peinlich, und niemand wird gern dafür die Verantwortung übernehmen. Schließlich nähmen auch andere wahr, was den Kleinen da an dubiosen Freuden kredenzt würde. Man wäre gezwungen, sich zu verteidigen und auf einmal würde aus der guten Absicht ein öffentliches Ärgernis.

Dabei wäre es eine ideale Strategie, die Kleinen, die die Welt noch unvoreingenommen betrachten, von Anfang an mit Dingen zu umgeben, die ihnen später aufgrund eingeredeter und anerzogener Phobien Schwierigkeiten bereiten. So könnte eine weise Omi all ihre Handwerkskünste mobilisieren, um dem jüngsten Enkel eine besonders naturgetreue schöne Vogelspinne zu basteln. Sie könnte es mit dem Hintergedanken tun, dem Kleinen damit etwas Interessantes zum Betasten zu schaffen, auch um ihm ein charaktervolles, die Fantasie anregendes Gegenüber zu bescheren und letztendlich, um eine mögliche heranwachsende Hysterie gegenüber den Spinnen im Keim der Gewöhnung zu ersticken.

Aber weil die Omi selbst Angst vor Spinnen hat, und die Mutter auch, wird das Kind keine Kuschelspinne bekommen und später auch Angst kriegen, wenn das erste Mal eine über seinen Fuß krabbelt. Um also uns selbst davor zu bewahren, allzu negativ oder wirr zu empfinden, wenn wir unsere kleinen Kinder bei der Beschäftigung mit ihren Spielzeugen betrachten - Spiele, bei denen wir unter Umständen aufgefordert sind mitzumachen - suchen wir nach Spielkameraden, die möglichst wenig emotionale Kontroversen evozieren. Wesen, die in Charakter, Form und Farbe möglichst wenig Profil vorweisen. Damit können wir nichts falsch machen. Langeweile ist immer noch besser als langwierige Debatten über Kindererziehung. Letztendlich sorgen wir dadurch aber nicht für den Frieden der Kinder, sondern vorrangig für unseren eigenen.

 

Puschelhasi schlägt sie alle

Dies bezieht sich natürlich nicht nur auf Stoffhasen. Alle Spielzeuge der Kleinkinder sollen von weichem Charakter sein und friedliche Atmosphäre verbreiten. Sie sollen kein Geschlecht haben.

Deswegen ist der Hase ein ideales Spielzeugmodell. Verglichen mit Bär, Hund, Katze & Co. ist der Hase das einzige Tier, das auch inclusive seiner natürlichen Verhaltensweisen den unverfänglichsten Unterhaltungswert für ein Kleinkind hat. Der Bär ist zwar als Kuscheltier äußerst beliebt, aber in der Realität ein todbringender Gegner. Hunde beißen und Katzen kratzen. Schafe sind zwar kuschelig, aber ihnen wachsen Hörner, mit denen sie verletzen können, und sie haben harte Hufe. Mäuse lösen beim Menschen zuweilen panische Ängste aus. Im Haus sind sie meist unwillkommen und müssen per Falle, Gift oder Katze gemordet werden.

Und all diese Tiere geben Geräusche von sich. Sie haben Charakter. Der Hase dagegen schweigt, und qualifiziert sich durch das Fehlen expressiver Charakterzüge. Er ist passiv. Er läßt alles mit sich machen, ohne zu murren. Man kann ihn bequem im Käfig halten. Er redet nicht, er isst und scharrt nur. Schlimmstenfalls nagt er die Einrichtung an. Dann wird er einfach wieder in den Käfig gesperrt. Er hat auch das passende Format zum Kuscheln. Er ist nicht zu groß, aber auch nicht zu klein. Wer einen Hasen auf dem Schoß hat, spürt seine Wärme. Er spürt das weiche Fell, verspürt Lust, es zu streicheln, und kann sich diesem Vergnügen hemmungslos hingeben. Der Hase, dessen Geschlecht schwer bestimmbar ist, lässt das zu. Er ist sexy, ohne dass Sex zum Thema wird. Ein Vorgang, erotisch und platonisch, und zugleich moralisch einwandfrei. Sozusagen sauber.

 

Warum ist der Hase rosa?

Rosa ist eine sehr schöne Farbe. Sie ist leicht, in der Regel freundlich und erinnert an den Anblick von Haut. Entblößter Haut. Nacktheit. Was nackt ist, zieht die Menschen an, und was nackt und klein ist, wollen die Menschen beschützen. Rosa wirkt also anziehend. In Kombation mit dem Charaktermodell Hase verstärkt es in idealer Weise die Eigenschaften, die sich die Menschen für ein Kleinkindspielzeug wünschen.